haustierhilfe-heidekreis
  In eigener Sache
 


Es ist fünf nach zwölf im Tierschutz…

Der Verein Haustierhilfe-Heidekreis e.V. bietet seit knapp 10 Jahren vielfältige Unterstützung an, wenn sich Halter aus krankheitsbedingten Gründen vorübergehend oder endgültig nicht mehr um ihr Haustier kümmern können. Die Tiere sind in der Regel Hunde und Katzen, die gefüttert, ausgeführt, zum Tierarzt gefahren oder auch an neue, verantwortungsbewusste Halter vermittelt werden müssen. Wenn sich die Besitzer von ihren Lieblingen dauerhaft trennen müssen, werden diese fast immer für kürzere oder auch zunehmend längere Zeit  in Pflegestellen der Haustierhilfe untergebracht, bis für sie ein passendes neues Zuhause gefunden wurde.

Dank eines stetig wachsenden Netzwerkes und in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen im Tierschutz tätigen Einzelpersonen, Organisationen und Vereinen gelang die Vermittlung in Pflege- und Endstellen meistens recht zeitnah. Oft handelt es sich in solchen Fällen um mittelalte und alte Tiere. Gern werden diese Tiere auch an ältere Menschen vermittelt, die noch gut in der Lage sind, sich entsprechend zu kümmern, aber in der Regel von den Tierheimen aufgrund ihres Alters keinen Hund oder keine Katze mehr bekommen, egal wie alt das zu vermittelnde Tier ist.

Seit einiger Zeit und in zunehmenden Maße ist erschreckend festzustellen, dass es immer schwieriger wird für diese Hunde und Katzen ein neues Zuhause zu finden. Die Tierheime sind nach steigender Abgabe von unbedacht angeschafften Tieren bundesweit mehr als überfüllt und am Limit; es werden keine Tiere mehr aufgenommen! Selbst die Haustierhilfe-Heidekreis e.V. wird immer häufiger von Tierheimen, Gnadenhöfen und anderen Tierschutzinstitutionen um Pflegestellen gebeten. Sehr häufig handelt es sich bei diesen Anfragen um Hunde und auch Katzen aus dem Ausland, die während der Coronapandemie das Bedürfnis der Menschen nach tierischer Gesellschaft befriedigen sollten und vielfach ohne genaueres Hinschauen hinsichtlich Rasse, Größe, Eigenheiten und auch der Kompetenzen der Adoptanten vermittelt wurden. Heute stehen die deutschen Tierheime vor einem Heer an „emotional und verhaltensmäßig versehrten Hunden und Katzen“, die einfach wieder „entsorgt“ wurden. Und trotz allem werden weiter Hunde und Katzen aus dem Ausland geholt. Es ist sicherlich nichts dagegen einzuwenden, das ein oder andere Tier -vermittelt von verantwortungsbewussten und nachhaltig arbeitenden Tierschutzvereinen - in ein geeignetes Für-Immer-Zuhause in Deutschland zu geben. Aber es kann nicht sein, dass unsere Tierheime sich der Frage stellen müssen, wegen einer Überzahl zu betreuender Tiere zu euthanasieren! Und ein gesetzlich verordnetes Einfuhrverbot für Tiere aus dem Ausland ist ebenso wenig wünschenswert und würde die ernsthafte Tierschutzarbeit in diesen Ländern drastisch einschränken. Seitens der Politik ist zudem dringend dafür Sorge zu tragen, dass keine Tiere mehr über eBay angeboten und verkauft werden!

Es liegt an den jeweiligen Organisationen, eine Vermittlung nach oder innerhalb Deutschlands ernsthaft zu prüfen, aber besonders am Menschen, sich genau zu erkundigen und sich darüber im Klaren zu sein, was die Aufnahme eines vierbeinigen Familienmitglieds letztendlich für den einzelnen bedeutet. Habe ich ausreichend Zeit, mich um den Hund zu kümmern und vor allem anfangs mit ihm zusammen zu lernen? Habe ich ausreichend finanzielle Mittel, wenn mein Tier einmal krank wird und eventuell eine kostspielige Behandlung benötigt? Und nicht zuletzt: habe ich jemanden, der mir hilft, wenn ich einmal krank werde?

Für die Aufnahme eines Hundes aus dem Ausland, auch über eine seriöse Organisation vermittelt, muss man sich darüber hinaus im Klaren sein, dass diesen Hunden vieles nicht geläufig ist: sie haben vermutlich nie eine Hundeschule besucht sondern auf der Straße gelebt und sich dort entsprechend durchgesetzt. Eventuell kennen sie kein Zusammenleben mit Menschen: können sie auch einmal allein zu Hause bleiben? Haben sie gute soziale Kontakte gehabt oder mussten sie sich gegen alles und jeden behaupten? Sollten Mensch und Hund nicht zusammen passen, zieht gewöhnlich der Hund den kürzeren. Er muss zurück ins Tierheim, aber dort ist kein Platz für ihn…

Sophia Mertens
Brigitte Morgenroth

 
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